Was sind allgemeine rechtlichen Fragen zu Energiegemeinschaften?
Wenn Sie vorhaben, sich einer Energiegemeinschaft in Österreich anzuschließen oder selbst eine zu gründen, sollten Sie einige wichtige rechtliche Themen im Blick behalten. Nachfolgend ein Überblick, was in der Praxis besonders relevant ist:
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Rechtsform und Mitgliedschaft
- Sie müssen sich für eine geeignete Rechtsform entscheiden (z. B. Verein, Genossenschaft oder GmbH). Jede dieser Formen bringt unterschiedliche Gründungsanforderungen, Haftungsregelungen und Mitbestimmungsrechte mit sich.
- Wichtig ist auch, wie Sie die Mitgliedschaft regeln: Wer kann beitreten, wie läuft ein Austritt ab und welche Rechte und Pflichten haben die Mitglieder?
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Energie- und Regulierungsrecht
- In Österreich regelt das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) die Rahmenbedingungen für Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften.
- Sie müssen sich bei der E-Control registrieren, bestimmte technische und regulatorische Auflagen erfüllen und eventuell weitere Genehmigungen beantragen – abhängig davon, ob Sie Strom nur an die Gemeinschaft verteilen oder auch ins öffentliche Netz einspeisen möchten.
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Vertragsfragen und interne Abläufe
- Überlegen Sie, wie Sie den Strombezug und die Einspeisung in der Gemeinschaft vertraglich organisieren. Wer liefert wie viel? Wie wird der Preis berechnet?
- Klären Sie Haftungs- und Versicherungsfragen, falls etwa Anlagen ausfallen oder Schäden entstehen. Außerdem sollten Sie regeln, wie Gewinne verteilt oder Reinvestitionen vorgenommen werden.
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Datenschutz
- Da Sie für Abrechnung und Steuerung der Anlagen vermutlich persönliche Daten (z. B. Verbrauchsdaten der Mitglieder) verarbeiten, müssen Sie die Vorgaben der DSGVO einhalten und Ihre Mitglieder darüber informieren, welche Daten Sie sammeln und wofür Sie sie nutzen.
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Förderungen und Steuern
- In Österreich können Sie unter Umständen Förderungen für erneuerbare Energien erhalten (z. B. Marktprämien, Investitionszuschüsse). Prüfen Sie, was zu Ihrer Gemeinschaft passt und stellen Sie rechtzeitig die nötigen Anträge.
- Achten Sie außerdem auf steuerliche Aspekte: Je nach Rechtsform kann Ihre Gemeinschaft beispielsweise umsatzsteuer- oder körperschaftsteuerpflichtig werden, vor allem wenn Sie Strom auch außerhalb Ihrer Gemeinschaft verkaufen.
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Haftung und Versicherung
- Stellen Sie sicher, dass Sie eine Betriebshaftpflichtversicherung abschließen, die mögliche Schäden an Anlagen, Netzen oder bei Dritten abdeckt.
- Bei Einspeisung ins öffentliche Netz oder beim Betreiben von eigenen Netzen müssen Sie sich zusätzlich gegen mögliche Netzausfälle oder Spannungsprobleme absichern.
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Bau- und Raumordnung
- Wenn Sie größere Energieerzeugungsanlagen wie Freiflächen-Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen planen, benötigen Sie oft behördliche Genehmigungen (z. B. Baubescheide, Flächenwidmungen).
- Gegebenenfalls müssen Sie auch mit Gemeinden Verträge abschließen, um öffentliche Flächen zu nutzen oder Leitungen zu verlegen.
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Verbraucherschutz
- Verkauft Ihre Gemeinschaft Strom an Haushalte, müssen Sie Verbraucherschutzvorgaben erfüllen. Dazu gehören unter anderem klare Informationen über Preise und Konditionen sowie Kündigungs- und Beschwerdemöglichkeiten.